Mallorca mal anders - entdecke die Insel abseits von Party, Strand und Massentourismus


There are places like this on the island, but i wont tell you where."

Mallorca – diese Insel steht bei den meisten Menschen vor allem für eines: ausgiebige Partys. Durch diverse Clubs, Bars und Showarenen, welche sich vor allem rund um die Hauptstadt Palma befinden, ist die Mittelmeerinsel mit Klisches behaftet.

Und ja, diese stimmen zum Teil auch. Zwischen Can Pastilla und El Arenal, am Platja de Palma, ist die Partymeile der Insel. Eine Bar an der Anderen, der berühmt berüchtigte Mega Park, die Balnearions, darunter auch der wohl bekannteste Ballerman und der Bierkönig. Zum feiern gut, zum entspannt Urlaub machen wohl eher weniger. Ich verbinde mit Mallorca aber auch so viele andere schöne Dinge. Als Kind war es immer mein Wunsch, auf die Insel zu fliegen. Für mich war Mallorca der Inbegriff von Sonne, Strand und blauem Meer und das war es auch tatsächlich. Abseits der vielen Clubs und Bars, an der Ostseite der Insel steht die Erholung im Vordergrund. Wahrscheinlich ist dieser Teil auch eher auf Familien spezialisiert. Zweimal war ich in meiner Kindheit und frühen Jugend im wunderschönen Sa Coma, in einem Familienhotel. Vor einigen Monaten flog ich dann auf eigene Faust wieder auf die Insel. Lange war ich skeptisch. Lange hatte ich Zweifel, ob ich wirklich Spaß an einem Urlaub auf Mallorca habe. Ich bin kein Fan von Partyurlaub und mittlerweile auch kein Fan mehr, von Strandurlauben. Ich möchte etwas erleben, die Kultur kennenlernen und meinen Horizont erweitern. Aber geht dass denn überhaupt auf einer Insel, welche förmlich nach Party, Strand und vor allem deutschen Urlaubern schreit? Gibt es hier überhaupt so etwas, wie eine eigene Kultur? Kann ich meine mittlerweile eingerosteten Spanisch Kenntnisse auffrischen, wenn doch jeder deutsch zu können scheint? Die Antwort im Nachhinein lautet JA. Denn die Insel hat so viel mehr zu bieten, als ich es im ersten Moment dachte. Ich möchte euch in diesem Eintrag die andere Seite Mallorcas zeigen, euch Tipps geben, wie man auch hier einen lehrreichen und herausfordernden Urlaub haben kann, in welchem die Einheimischen Gegebenheiten und Ortschaften besser kennen gelernt werden können. Von vielen Reisenden, welche im Urlaub ähnliche Interessen haben wie ich höre ich immer wieder, dass Mallorca für sie keinen Reiz hat. „Da fliegt doch jeder hin“ „Da gibt’s doch nichts außer Strand!“ „Besoffene Leute kann ich mir auch Zuhause anschauen.“ Die meisten wären überrascht, was die Insel alles zu bieten hat. Am meisten beeindruckt war ich von dem Fakt, dass sie ein richtiges Wanderparadies zu sein scheint. Durch das Tramuntana Gebirge zieht sich nämlich ein Wanderweg, welcher in Tagesetappen innerhalb einer Woche gemeistert werden kann. Ich bin selbst einen Teil des Weges gegangen und muss euch sagen, ich bin begeistert!



Fortbewegung auf der Insel

Am häufigsten leihen sich Touristen einen Mietwagen oder Roller aus. Ich verlasse mich hingegen lieber auf öffentliche Verkehrsmittel. Vom Bahnhof in Palma fahren regelmäßig Metros, Züge und Busse in alle Orte der Insel. Es gibt vom TIB (Transport Iles Baleares) eine App, welche meiner Meinung nach aber sehr unübersichtlich und wenig informativ ist. Deshalb empfehle ich, gleich zu Beginn am Bahnhof in Palma nachzuschauen oder über Google Maps die Kategorie ÖPNV zu nutzen. Eine weitere Seite, welche ich euch zur Übersicht der Stadtbusse von Palma empfehlen kann findet ihr hier.

Wer nicht vor hat, weitere Strecken zurückzulegen, hat auch viele Möglichkeiten, sich ein Fahrrad auszuleihen. An fast jeder Ecke in fast jedem Ort gibt es einen Verleih, welcher neben gewöhnlichen City Bikes auch Mountenbikes und Elektroräder vermietet. In vielen Regionen Mallorcas, besonders rund um Palma ist letzteres zu empfehlen, da die Umgebung sehr bergisch ist.

Die Unterkunft

Mir war es wichtig, eine Unterkunft in der Nähe der Hauptstadt Palma zu ergattern. Einfach aus dem Grund, da man von hier aus flexibel und regelmäßig an alle Orte der Insel fahren kann.

Entlang der Bucht von Palma gibt es eine Reihe bezahlbarer Hotels in direkter Strandnähe. Besser noch als ein Hotel finde ich jedoch eine Wohnung über Airbnb. Zum einen, um sich nicht wie ein typischer Strand- und Partytourist zu fühlen und zum anderen, um die Einheimischen zu unterstützen. Da nachhaltiger Tourismus eine immer größere Rolle spielt, werde ich in Zukunft auch mehr darauf achten, bei Einheimischen unterzukommen, sodass das Geld auf der Insel und den Leuten vor Ort bleibt. Ich werde zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus in den nächsten Wochen einen separaten Beitrag verfassen und diesen Zusammenhang genauer beleuchten.

Wir waren im Hotel „Hipotels Grand Playa Palma“, in der Nähe von el Arenal. Das Hotel war wunderschön und an sich empfehlenswert, jedoch bin ich kein Fan der Lage. Direkt vor dem Hotel der Mega Park, ein paar Meter weiter Ballermann und Bierkönig.

Im stelle ich euch nun Ideen für einen sieben tägigen Urlaub auf der wunderschönen Mittelmeerinsel vor.

Tag 1 – Bummeln im wunderschönen Palma de Mallorca

Der Tag startet mit einem ungeplanten drei stündigen Fußmarsch. Unser Hotel ist leider doch weiter vom Zentrum entfernt, als ursprünglich gedacht. Der Weg ist allerdings wunderschön. Es geht vorbei an diversen Stränden, an denen früh kaum einer unterwegs ist. Weiterhin sehen wir auf unserem Weg tolle Aussichten über die Bucht von Palma, steinige Küsten und viele Grundstücke von Einheimischen. Gegen Mittag wird es ganz schön warm. Zum Glück sind wir ja direkt am Meer und können uns kurz vor dem Stadtzentrum noch einmal abkühlen. Den ganzen Weg von El Arenal bis zum anderen Ende von Palma führt eine wunderschöne Promenade mit einem Rad- und Fußweg.

In Palma angekommen kann unsere Sightseeing City Tour starten. Das Stadtbild ist geprägt durch viele kleine Gassen mit hohen Häusern und viel Grün, einer belebten Innenstadt und einem großen Hafen, dessen Umrundung fast eine Stunde Fußmarsch in Anspruch nimmt. Besonders in der Mittagshitze ist es angenehm, durch die kühlen Gässchen im Zentrum zu schlendern und die ein oder andere schlafende Katze auf parkenden Autos zu steicheln.

Was gibt es denn hier noch alles zu sehen? Schon von weitem fällt uns das Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale La Seu (oder auch der Heiligen Maria) ins Auge. Sie gilt als ein architektonisches Meisterwerk, sowohl von innen als auch von außen. Sie blickt auf eine lange Geschichte zurück, welche zum Teil im Inneren nachempfunden werden kann. Besichtigt werden kann sie sowohl mit einem regulären Ticket, welches 8 Euro kostet oder auch zu Messen. Besonders toll finde ich die Möglichkeit, 215 Stufen hinauf auf das Dach der Bischhofskirche zu steigen.

Direkt neben der Kathedrale befindet sich der Königspalast La Almudiana. Dieser zählt häufig als Geheimtipp für Palma, da er neben aller Begeisterung für die Kathedrale oftmals einfach übersehen wird. Keine andere Sehenswürdigkeit der Insel repräsentiert die muslimische Vergangenheit so gut, wie der Palast. In den Jahren 902 bis 1229 wurde Mallorca von Nordafrikanischen Herrschaften besetzt und galt als ein eigenes Emirat, welches besonders für Sklavenhandel und Piraterie bekannt war. Aus dieser Zeit stammt die grobe Stadtplanung und Architektur der Hauptstadt. Das bedeutet, die romantische Altstadt und die engen Gassen verdankt die Insel der arabischen Herrschaft. Früher wurde der Palast nicht nur als Residenz genutzt, sondern auch als Moschee, ebenso wie die Kathedrale. In der heutigen Zeit fungiert er als Militärkommandantur und als Amtssitz des spanischen Königs. Der Eintrittspreis beträgt 7 Euro.

Unweit des Palastes befindet sich der Passeig dés Born. Ähnlich dem Vorbild in Barcelona handelt es sich hierbei um eine lange, gerade Allee, in dessen Mitte sich ein breiter Weg befindet. Gesäumt wird dieser von hohen Bäumen, welche angenehmen Schatten spenden. Dazwischen tauchen immer wieder kleine Cafes auf, an den Straßenrändern befinden sich verschiedenste Läden und malende oder musizierende Künstler versüßen den Stadtbummel. In der Mitte des Weges befand sich während unseres Besuches eine Bilderausstellung. Diese wird wohl jährlich geändert und behandelt immer neue, relevante gesellschaftliche Themen.

Ebenfalls im Zentrum, in der Nähe des Bahnhofes, befindet sich der Plaza de Espana. Er ist ein beliebter Treffpunkt und Ausgangspunkt für Shoppingtrips und Restaurantsbesuche. Inmitten des Platzes befindet sich die beeindruckende Skulptur von König Jaume dem Ersten. Hinter dem Bahnhof befindet sich der Park de les Estaciones, mit viel Grün, einem Kinderspielplatz und der Möglichkeit für ein Picknick. Sollte die Wartezeit auf den Bus oder Zug einmal länger sein, könnt ihr euch hier gut die Beine vertreten. Ein ebenfalls bekannter und sehenswerter Platz ist der rechteckige Plaza Mayor, welcher als Hauptplatz der Innenstadt gilt. Er ist umgeben von stattlichen Häusern, vielen Restaurants und Cafes. Durch seine Lage, am Ende der Fußgängerzone und einer beliebten Einkaufsstraße, kann er als Start- oder Endpunkt eines Einkaufsbummels dienen.

Vielleicht keine typische Sehenswürdigkeit, aber dennoch sehr sehenswert ist der Hafen von Palma. Entlang des Beckens führt eine belebte Promenade, welche auch von den Einheimischen häufig zum abendlichen Spaziergang oder zur morgendlichen Jogging Runde genutzt wird. Hier liegen Schiffe aller Größen. Fähren, Kreuzfahrtschiffe, luxeriöse Yachten, Segelboote, Speedboote und kleine Fischkutter.

Auf dem Weg entlang des Hafens lohnt sich ein Abstecher zu einer Festung, welche über der Haupstadt thront. Der Weg hinauf fühlt sich nach einem Tag in der Innenstadt an wie Urlaub und Erholung. Nur wenige Menschen begegenen uns. Wir laufen vorbei an schönen grünen Parkanlangen und durch einen duftenden Pinienwald. Der Name der Festung lautet Castel del Bellver, auf deutsch: Burg der schönen Aussicht. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, denn von hier oben haben wir einen herrlichen Ausblick über die umliegenden Häuser der Stadt, über das Hafenbecken und natürlich auch auf das Mittelmeer. Doch auch die Burg selbst kann sich sehen lassen. Sie ist in Spanien und auch in Europa in ihrer runden Form einmalig. Der Eintritt in die Burg kostet 4 Euro, außer am Sonntag, da ist er nämlich kostenlos. In der Anlage bekommt ihr neben einer schönen Aussicht auch noch allerhand geschichtliche Informationen geboten.


Das waren meine persönlichen Favouriten in Palma. Wer die Stadt nicht zu Fuß erkunden möchte hat auch die Möglichkeit mit einem roten Hop on/Hop off Bus durch die Hauptstadt zu fahren. Insgesamt könnt ihr an 20 verschiedenen Haltestellen aussteigen. Weitere Informationen über die Strecke und den Ticketkauf, sowie die Abfahrtszeiten könnt ihr hier einsehen.



Tag 2 – Rauf aufs Rad

Heute leihen wir uns Fahrräder bei bluerent aus. Unser Ziel ist Cap Blanc, das Ende der Bucht von Palma an der östlichen Seite. Auf dem Weg dorthin erwarten uns atemberaubende Ausblicke auf die Bucht, auf Palma und das Meer. Zunächst geht es mit dem Rad entlang der Promenade nach El Arenal. Ab hier an findet ihr Ausschilderungen, welche jedoch sehr unregelmäßig am Straßenrand stehen. Wir verfahren uns zwar einige Male, kommen dadurch aber an wunderschöne kleine Geheimstrände und lernen Ortsteile kennen, in denen sich kaum Touristen aufhalten. Der richtige Radweg führt das erste Stück direkt an der Küste entlang. Direkt nach El Arenal verwandelt sich der weiße Sandstrand in Felsen und Klippen.  An jeder Ecke erwarten uns neue Highlights, aller paar Minuten wechselt das Landschaftsbild. Zwischdrin ergeben sich immer wieder Möglichkeiten um ein wenig über die Klippen zu klettern oder auf einer schattigen Bank einfach den Ausblick zu genießen. Nach der Fahrt auf dem malerischen Radweg kommt nun ein ganzes Stück Straße, bis wir an einen Kreisverkehr gelangen. An diesem finden wir die 2. Ausschilderung. Leider wurde auf dem nächsten Stück kein Radweg gebaut, so dass man sich mit dem Standstreifen zufrieden geben muss. Allerdings ist auch hier genügend Platz, um entspannt zu radeln. Die Straße führt uns ein wenig weg von der Küste, mehr ins Landesinnere. Verlassen könnt ihr die Straße zunächst in Maionis, einem Örtchen in welchem größtenteils Einheimische wohnen. Direkt an der Straße befindet sich das sogenannte „centro commercial“ in welchem sich Einkaufsläden und drei Restaurants befinden. Fährt man einmal durch den Ort Richtung Küste, gelangt man an einen der schönsten Aussichtspunkte der Insel: Am Anfang einer Steintreppe, welche hinunter zum Meer führt. Der Weg nach unten gestaltet sich nicht so einfach. Nach der Treppe zerteilt er sich in viele kleine Trampelpfade, den Richtigen zu finden scheint eine Herausforderung.

Folgt man der Straße parallel zum Meer ein paar Minuten, gelangt man an eine steile Serpentinenstraße, welche hinunter zum Mhares Club und zum Meer führt. Hier unten sticht die Sonne, kein Lüftchen weht. Der perfekte Ort, um das Rad für eine gewisse Zeit abzustellen und entlang der Felsen ein wenig zu klettern. Auch kann man zur Abkühlung baden gehen. Von hier bis zum Cap Blanc dauert es noch circa 40 Minuten. Um wieder auf den richtigen Weg zu kommen, müsst ihr leider den ganzen Weg wieder hoch, bis zur Hauptstraße. Die nächsten Wegkreuzungen und Stellen zum Abbiegen sind nun ausgeschildert. Angekommen am Ziel erhaltet ihr einen wunderschönen Anblick. Knapp 100 Meter über dem Meer, unter euch die zerkliffte Küste, vor euch die Bucht von Palma in ihrer ganzen Pracht. Als Markierung steht an der Spitze ein kleiner Leuchtturm. Ich habe mir sagen lassen, dass es hier besonders schön sein soll, wenn die Sonne untergeht. Wer noch ein wenig Zeit und Lust auf ein Abenteuer hat, kann die daneben gelegene Küstengruppe von Cap Blanc erkunden. Hierbei handelt es sich um dunkle und enge Geheimgänge, welche ehemals vom Militär genutzt wurden. Zusätzlich ist die Umgebung auch von alten, militärischen Ruinen geprägt.

Für eine Strecke benötigt man reine Fahrtzeit ungefähr 1,5 Stunden. Mit ein paar Pausen, einem Spaziergang entlang der Küste unterhalb der Felsen und der Erkundung der Küstengruppe Cap Banc kann man locker einen ganzen Tag füllen.

Tag 3 – Auf geht’s in die Berge!

Heute verlassen wir die Küste und fahren vom Busbahnhof in Palma circa 30 Minuten nach Valdemossa. Der Bus kostet pro Person für eine Strecke 4,50 Euro. Die Abfahrtszeiten findet ihr sowohl am Bahnhof als auch bei Google Maps.

Valdemossa ist ein kleines Bergdorf im westlichen Teil der Insel. Es ist, ähnlich wie Palma, geprägt von schmalen Gassen. Doch die Häuser sind ländlicher und die Fassaden und Straßen sind mit unzähligen Pflanzen geschmückt, sodass ein schöner Kontrast zu den beige – orangenen Häusern entsteht. Es ist fast unmöglich, hier eine gerade Straße zu finden. Alle Häuser sind auf steilen Hängen gebaut. Im Hintergrund kann man bei gutem Wetter bis zur Küste sehen, bei weniger guter Sicht hängen die Wolken tief zwischen den Bergen. Sehenswert in Valdemossa ist für mich eigentlich alles. Vor allem aus dem Grund, da das Örtchen eine komplett andere Seite von Mallorca zeigt, als man eigentlich kennt. Auf einem zweistündigen Bummel durch die Stadt, kann man so gut wie jede Ecke erkunden. Zwischen den einzelnen Gassen tauchen immer wieder kleinere Markplätze auf, welche Souvenirs verkaufen, Speisen und Getränke anbieten oder bemalte Leinwände zur Show stellen. Besonders angetan haben es mir Obst – und Gemüseläden, welche ihre Waren farblich sehr harmonisch vor dem Laden platzierten und dem Stadtbild somit einen sehr künstlerischen Anblick geben. Sonntags ist hier Markttag. Jeder sollte einmal in seinem Urlaub einen majorkinischen Markt besuchen, es lohnt sich.

Am wohl bekanntesten in Valdemossa sind die Pfarrkirche St. Bartomeu und das Kartäuserkloster, in welchem majorkinische Sachen ausgestellt werden, sowie Hinterbliebenschaften vom Komponist Chopin. Dieser trug ein Stück weit zur Bekanntheit des Ortes bei. Des Weiteren verfügt das Kloster über eine eigene Apotheke und einen Garten, in dem ihr wunderbar spazieren gehen könnt. Weiterhin gibt es in Valdemossa das Kulturzentrum Costa – Nord, welches vor allem bei Wanderliebhabern eine wichtige Anlaufstelle ist. Hier bekommt man allerhand Informationen über das Tramuntana Gebirge. Im Westen des Ortes führt ein versteckter Pfad über Stock und Stein auf einen kleinen Felsvorsprung, direkt neben Valdemossa. Von hier oben hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt und das umliegende Land. Eine Wanderung hier hoch dauert höchstens 10 Minuten. Bevor wir wieder nach Palma fahren, essen wir hier Mittag. Obwohl das Örtchen nicht besonders groß ist, hat es doch eine große Auswahl an Restaurants. Vom Italiener direkt gegenüber der Bushaltestelle, zum Sandwich und Burger Restaurant am Kloster bis hin zu einem Panoramarestaurant am südlichen Ende.

Da wir an diesem Tag schon verhältnismäßig früh wieder in Palma sind, beschließen wir, noch ins Aquarium zu gehen. Dieses befindet sich auf halben Wege zwischen der Innenstadt und El Arenal und ist vom Bahnhof aus gut mit dem Bus 25 zu erreichen. Für einen Rundgang durchs Aquarium solltet ihr mindestens 3 Stunden Zeit einplanen. Im Sommer ist dies bei einer Öffnungszeit bis 20 Uhr allerdings gut machbar. Das Innere ist unterteilt in die drei Weltmeere Atlantik, Pazifik und indischer Ozean, sowie das Mittelmeer. Tausende Arten von Fischen und anderen Meereslebewesen können hier bestaunt werden. Im Außenbereich gibt es neben diversen Außenbecken auch einen dschungelartigen Garten.

Tag 4 – Zurück in meine Kindheit

Heute geht es für uns in den Osten der Insel. Mit dem Bus vom Bahnhof in Palma zwei Stunden einmal quer über Mallorca. Mit Stopps in Manacor und Porto Christo, welches auch beliebte Ausflugsziele sind. In Porto Christo befindet sich eine der drei Tropfsteinhöhlen der Insel, ein gutes Ziel für schlechtes Wetter. Gegen Mittag dann Ankunft in Cala Millor, einem typischen familiären Touristenzentrum: Weißer Strand, strahlend blaues Wasser, jede Menge Hotelanlagen verschiedener Klassen und ein Souveniershop am Anderen. Hier lassen sich alle möglichen touristischen Aktivitäten machen, die man sich nur vorstellen kann. Besonders häufig fallen uns die Tandems auf, in welchen Familien die Strandpromenade auf und ab fahren. Zu Wasser habt ihr die Möglichkeit zum Stand-up-paddeling, zum Jetski fahren, zum Parasailing und natürlich ganz klassisch zum Banana Boot fahren. Auch finden sich an jeder Ecke der Strandpromenade Verkaufsbuden von Schifffahrten zu umliegenden Buchten und Stränden, wie beispielsweise Cala Ratjada.

Wir liehen uns in Cala Millor ein Mountenbike aus und machten uns daran, das zwischen Cala Millor und Sa Coma gelegene Naturreservat Punta de Amer zu erkunden. Es geht über Stock und Stein, kleine Berge hinauf und hinunter. Geprägt wird das Landschaftsbild von Dünen, kleinen Sträuchern und Kiefernwäldern. Im Hintergrund schimmerte in fast alle Blickrichtungen das blaue Meer. Am höchsten Punkt von Punta de Amer steht ein kleines Castel, an welchem wir die Räder kurz stehen lassen um sowohl das kleine Türmchen als auch die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Anschließend gehts zum Mittag in das kleine Restaurant neben dem Castel. Von hier aus erreicht man dann in wenigen Minuten Sa Coma. Direkt neben dem Ortseingang befindet sich ein kleiner Reiterhof, welcher neben Ausritten und Reitstunden auch Kutschfahrten in die Region anbietet. Ein kleiner Spaziergang entlang der langen und modernen Strandpromenade in Sa Coma lohnt sich. Wer nicht gern läuft, kann auch an einer der direkt am Strand angebotenen Segway Touren teilnehmen. Etwas abseits vom Meer gelegen liegt ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, der Sarafizoo, eine Mischung aus einem Safari- und Freizeitpark. Über 600 verschiedene Tiere können hier in freier Wildbahn entdeckt werden. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei 19 Euro, für Kinder bei 12 Euro. Mehr Informationen findet ihr hier

Für uns geht es nun mit dem Rad ein wenig weiter an der Küste entlang. Wir lassen Síllot, ein an Sa Coma angrenzenden Ort hinter uns und fahren lange Zeit durch die Natur. Immer wieder halten wir an kleinen, verstecken und wildromantischen Badebuchten. Diese verstecken sich zwischen den Klippen und sind nur über enge Steintreppen zu erreichen. Für die Mühe wird man jedoch mit glasklarem, hellblauen Wasser belohnt.

Da Sa Coma und Cala Millor keine richtigen Sehenswürdigkeiten sind und wir auch größtenteils bloß wegen einem emotionalen Wert an diese Orte gefahren sind, möchte ich euch kurz zwei Alternativen für den Tag vorstellen. Allerdings habe ich diese in letzter Zeit nicht selbst erlebt, sondern nur auf meiner „To Do Liste“ für unseren Urlaub gehabt.

Erstes ist eine Inselrundfahrt, welche ich bereits als Kind zwei mal gemacht habe. Dies ist wirklich eine der besten Möglichkeiten, Mallorca in allen Facetten kennenzulernen. Zuerst geht es mit dem Bus durch das Tramuntana Gebirge bis nach Sa Calobra. Hier ist kurz Zeit, sich die Umgebung anzuschauen. Ein besonderes Highlight ist die Schlucht Torrent de Pareis, auch der Grand Canyon von Mallorca genannt. Weiter geht es mit einem Schiff entlang der Küste bis nach Port de Soller. Hier ist Zeit für ein kurzes Mittagessen. Von Port de Soller fährt euch eine Straßenbahn nach Soller von wo aus ein Zug zurück in die Hauptstadt tuckert. Die Tour kann im Hotel oder in jedem beliebigen Touristenbüro der Insel gebucht werden.

Die Zweite Alternative, welche ein wenig mehr Action beinhaltet ist eine geführte Quad Tour auf unbefestigten Straßen entlang der Küste oder ins Gebirge. In allen Regionen Mallorcas werden Touren angeboten. Ich hätte mich für eine Rundfahrt in Allcudja entschieden, um auch den Norden der Insel besser kennen zu lernen. Die Tour lädt ein, auf Off-Road Wegen zu fahren, traumhafte Buchten zu entdecken und eine kleine Pause am Cap Formentor einzulegen. Zum Cap führt eine Serpentinenstraße, an der Spitze thront ein Leuchtturm, welcher den nördlichsten Punkt und gleichzeitig das östliche Ende Mallorcas markiert. Alle Touren, Preise und sonstige wichtige Informationen könnt ihr bei sunbonoo.com herausfinden.

Tag 5 – Mit dem roten Blitz nach Soller

Vom Plaza de Espana in Palma geht es heute mit einem Zug in Richtung Westküste nach Soller. Der sogenannte „rote Blitz“ ist eine Bimmelbahn, welche früher für Orangentransporte genutzt wurde. Heute dient sie als touristische Attraktion. Start ist jeden Tag um 10:40 Uhr in Palma. Während der Fahrt lässt sich der Wechsel der Umgebung gut beobachten. Sobald die Bahn die Stadt verlassen hat, ändert sich das Bild in hohe Berge, Olivenplantagen und weite Wiesen. Ab und an rattert der alte Zug durch einen langen, dunklen Tunnel, manchmal geht es hoch hinaus über Brücken und Viadukte. Einer der schönsten Teile der Reise ist die Region der Serra de Tramuntana, welche seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Unterwegs machen wir einen kurzen 10 minütigen Zwischenstopp in Mirador del Pujol den Banya, einem beliebten Aussichtspunkt, welcher eine überwältigende Sicht auf Soller, Orangentäler und umliegenden Berge bietet. Nach einer Brücke und einem weiteren Tunnel endet die Fahrt schließlich nach circa einer Stunde in Soller. Den Rest des Tages verbringen wir hier. In dem Ort bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur Zeitvertreibung. Zum einen liegt der dazugehörige Port de Soller mit einem wunderschönen Strand und einem sehenswerten Hafenbecken nicht weit entfernt. Zum andern gehört die Region um Soller zu einer der beliebtesten Wanderregionen auf Mallorca. Von hier starten zahlreiche Wanderwege ins Umland und die nahe gelegenen Berge. Wir entscheiden uns für die Fornalutx – Runde, welche in einer 9 kilometerlangen Rundwanderung zu der gleichnamigen Kleinstadt und wieder zurück führt. Sie dauert ungefähr 3 Stunden und startet an der Cami de sa Figuera. Insgesamt verzeichnen wir acht entscheidende Wegpunkt, welche sehr sehenswert sind. Im ersten Teil der Wanderung machen wir gleich an zwei Aussichtspunkten Halt. Am ersten bekommen wir einen Panorama Rundumblick, sowohl auf die Berge, als auch auf das Meer. Die zweite Aussichtsplattform hingegen bietet nur einen grandiosen Blick auf das Mittelmeer. Weiter geht es auf einem alten, steinigen Wanderweg. Die beste Aussicht und ein unvergessliches Mittagessen bekommt ihr jedoch am Mirador de ses Barques, welcher weit oben in den Bergen eine herrliche Aussicht auf die geschwungene Küstenlinie und den Hafen in Port de Soller bietet. Im gleichnamigen Restaurant kann gut gegessen werden. Nach einer ausgiebigen Mittagspause könnt ihr nach wenigen Minuten den wunderschönen Blick auf die Kleinstadt Fornalutx genießen, welche ihr im weiten Verlauf der Wanderung erkundet. Besonderes Highlight der Runde ist der Cementiri. Danach geht es auf einer ruhigen Route mit tollen Ausblick wieder hinab nach Soller.

Tag 6 – Muskelkater garantiert

Heute ist unser Ziel der kleine Küstenort Santa Ponsa, da man hier wunderbar Kanufahren kann. Santa Ponsa liegt westlich von Palma und ist geprägt von Steilküste, Klippen, einem sehenswerten Hafenbecken und einer kleinen Badebucht. Wir starten mit dem E-Bike in El Arenal und brauchen für die Hinfahrt 2,5 Stunden. Circa 40 Minuten folgen wir der Promenade nach Palma zum Hafen. Dann geht es mit dem Rad weiter um das Becken herum bis zu einer Brücke. Hier steht eine Radwanderkarte. Das nächste Stück gibt es leider keinen Radweg. Jedoch ist dies wirklich nur kurz, bis zum Örtchen Bugambila. Der Weg führt vorbei an schönen kleinen Stränden, an denen ich am liebsten überall angehalten hätte. Beispielsweise ist Cala Major sehr schön, aber auch Calo des Macs, direkt in Bugambila. Hinter dem Ort beginnt ein schöner breiter Radweg, welcher sich bis Santa Ponsa durchzieht. Vorbei an Hotelanlagen, Golf Clubs und unberührter Landschaft. Empfehlenswert ist auf dieser Route ein E-Bike, denn auch diese Strecke ist sehr bergisch. Ein weiterer Zwischenstopp lohnt sich in El Toro. Gegen Mittag erreichen wir Santa Ponsa. Um zum Hafen zu gelangen, müssen wir den Radweg verlassen und durch Viertel mit wunderschönen luxuriösen Villen und Ferienhäusern fahren. Den Eingang zum Hafen zu finden ist ein wenig kompliziert, da er auf der Karte bei Google falsch angezeigt wird. Der richtige Weg führt vorbei am Kletterwald. Danach müsst ihr die nächste Einfahrt nach links wählen. Der Weg für Fußgänger versteckt sich hier zwischen zwei Mauern und ist leicht zu übersehen. Mittag gibts im Hafenrestaurant 7 Fuegos. Danach geht es auf die andere Seite des Beckens zu ZOEA. ZOEA lässt das Herz jedes Wasserliebhabers höher schlagen. Neben Tauchkursen und Bootsrundfahrten werden hier auch Kayaks und Jetskis verliehen. Wir entscheiden uns für ein Kayak. Die Steilküsten und die bergische Landschaft gewinnen vom Wasser aus eine komplett andere Perspektive. Wir paddeln um einen Klippenvorsprung herum, begutachten einige vorgelagerte Felsen und stranden schließlich am nächsten, steinigen Strand. Nach zwei Stunden kehren wir von unserer Erkundungstour wieder in den Hafen ein. Es ist bereits Nachmittag und vor uns liegen noch 2,5 Stunden Fahrt. Jedoch will ich es mir nicht nehmen lassen, noch kurz an dem Aussichtspunkt Mirador de les Illes Malgrats anzuhalten, welcher einen grandiosen Blick über die Küstenlinien und das Mittelmeer ermöglicht.

Tag 7 – einer der schönsten Panoramaussichten auf der Insel

Heute geht es wieder nach Valdemossa. Diesmal jedoch mit dem Ziel, die Bergwelt näher kennenzulernen und wandern zu gehen. Einer der schönsten Panoramarouten soll von hieraus bis ins Künstlerdorf Deja führen. Im Internet finden wir unterschiedliche Angaben über Länge und Dauer. Wir benötigten mit kleinen Pausen und einem gemütlichen Tempo knapp 4 Stunden. Startpunkt ist die Calle des Olivos, an deren Ende links ein kleiner steiniger Weg nach oben führt. Allgemein ist die Route eher spärlich ausgeschildert und man muss sich mehr auf seinen Orientierungssinn oder die Aussagen anderer Wanderer verlassen. Nach einem kurzen Aufstieg kommt ihr an eine kleine Holzhütte, welche sich in einem umzäunten Gebiet befindet. Ihr hab nun hier die Möglichkeit, außen herum zu gehen, dies ist jedoch länger und nimmt dementsprechend auch mehr Zeit in Anspruch. Bei dem umzäunten Gebiet handelt es sich um die Genehmigungspflichtige Zone „Muntanya del Voltor". Dies ist ein privates Naturschutzgebiet, mit dem Ziel an der Wiederherstellung der dortigen Flora und Fauna zu arbeiten. Täglich ist hier nur eine begrenzte Anzahl an Touristen erlaubt, weshalb eine Anmeldung, mindestens zwei Tage vor Antritt der Tour nötig ist. Anmelden könnt ihr euch direkt auf der Internetseite muntanyadelvoltor.com. Im Naturschutzgebiet beginnt der richtige Aufstieg. Zwischen Olivenbäumen geht es Wege, ähnlich wie Serpentinen nach oben. Ab und zu lassen die Bäume einen Blick auf das immer kleiner werdende Valdemossa und die sich dahinter erstreckende Landschaft zu. Ihr solltet an Gabelungen an denen Wegweiser stehen immer der Richtung nach Deja folgen. Nach dem ersten Aufstieg kommt ihr zu ein paar kleinen Höhlen, welche Conal des Bous genannt werden. Ab hier an werden die Bäume weniger und die Vegetation karger. Ein toller Ausblick nach dem Anderen wird euch begegnen. Nach einem ungefähr 1 - 1,5 stündigen Aufstieg kommt ihr auf dem Gipfelkamm an. Zur Rechten erstrecken sich die Gipfel des Tramuntana Gebirges, zur Linken geht es steil nach unten. Hier lässt sich der Küstenstreifen der Nordküste zwischen den tiefhängenden Wolken erkennen. Ihr dürft nun ein ganzes Stück hier oben entlang wandern und die Aussicht genießen. Nach ein paar Metern müssten auch die Umrisse von Deja zu erkennen sein. Der Abschnitt von Valdemossa nach Deja gehört zu einer von insgesamt sieben Etappen des Fernwanderweges GR221. Der Abstieg nach Deja wird häufig übersehen. Ein Hinweis darauf liefert nur einer unscheinbarer Holzpfeiler, auf dem der Ortsname geschrieben steht. Zunächst geht es über Felsen und Steine bergab. An einer Weggabelung, an welcher eine kleine Informationstafel steht ist es wichtig, nach links zu gehen. Viele Wanderer nehmen den falschen Weg. Achtet auf die Wegmarkierungen: Rote Punkte bedeuten, ihr seid richtig, rote Kreuze bedeuten, ihr seid falsch. Schnell gelangt ihr wieder in einen Wald aus Olivenbäumen. Der Weg geht kurz vor Ende in eine Art Dschungel über. Nur noch ein kleiner Trampelpfad zeigt, wo es lang geht. Zugewuchert von langen Gräsern und manchmal versperrt durch umgestürzte Bäume. Aber lasst euch nicht beirren und haltet Ausschau nach den roten Punkten! Wer noch kann, sollte sich im Nachhinein das Örtchen Deja anschauen, es trägt nicht umsonst den Beinamen „Künstlerdorf“. Hier ließen sich im vergangen Jahrhundert zahlreiche Künstler nieder. Wie viele höher gelegene Orte auf Mallorca hat auch Deja eine zweite Ansiedlung direkt am Meer mit einer Kieselsteinbucht namens Cala Deja. Was gibt es schöneres, als sich nach einer anstrengenden Wanderung an den Strand zu legen und sich im kühlen Mittelmeer abzukühlen?