Nach Corona : Die schönsten Tagesausflüge um Leipzig

Wir fahren durch Leipzig, du bist bei mir,
Im Scheinwerferkegel, trinken wir Bier,
Die Scheiben beschlagen, wir schlafen im Wagen


                                                                      - Leipzig, Lot

Ich erinner mich an meine Sommerurlaube in Frankreich, als ich 16 war, denke zurück an an die Nächte am Strand in Thailand kurz nach meinem Abitur und vermisse die unbeschwerten Tage mit meinen Mädels an der Ostsee. Nie hätte ich gedacht, dass es einmal falsch sein würde, zu reisen. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal nach einem Ausflug nach Berlin sehnen würde. Ich wollte immer schon die Welt sehen. Kein Land der Welt war mir zu unbekannt, kein Weg zu weit. Und nun sitze ich im Wohnzimmer und freue mich über jeden Gang zum Supermarkt. Vielen geht es ähnlich. Jeder vermisst das Leben, egal ob die Party in der Dorfdisko oder das ursprünglich geplante Au Pair Jahr in Australien. Ich höre von immer mehr Menschen, die fliehen. Die Europa verlassen und ihre Sehnsüchte und ihr Leben in Afrika suchen. Wer hätte das mal vermutet. In Tansania boomt der Tourismus, wie selten zuvor. Die Flugpreise sind niedriger denn je und die meisten Unterkünfte innerhalb weniger Stunden ausgebucht.

Auch ich habe überlegt zu fliehen. Auch ich möchte das triste Grau des Winters verlassen und durch die überfüllten Straßen von Stonetown schlendern. Tansania war nie ein Land, dass auf meiner „Must See“ Liste stand. Aber im Moment kann ich mir keinen schöneren Ort auf Erden vorstellen.

Doch ich bliebe. Ich bliebe hier, warte und warte darauf, dass sich alles wieder normalisiert. Ich halte an der Hoffnung fest, dass wenigstens zu Ostern wieder ein klein wenig Normalität zulässig ist. Dass zumindest im April wieder kleinere Tagesausflüge in die umliegenden Regionen möglich sein werden. Seit Wochen suche ich mir Ziele in meiner Umgebung, und freue mich auf den Tag, an dem ich ins Auto steigen und dorthin fahren kann. Freue mich darauf, meinem Fernweh wenigstens ein klein wenig nachzugehen. Meine Top Ten Ausflugsziele habe ich zusammengesucht und aufgeschrieben. Ich werde sicher jedes davon besuchen, wenn es wieder möglich ist. Bis dahin werde ich weiterhin hier sitzen, warten und träumen.

Top Ten Tagesausflüge um Leipzig für Ostern

Sicher wird es zu Ostern nicht alles wieder beim Alten sein. Deshalb habe ich vorrangig Ziele aufgeschrieben, in welchen man nur in der Natur unterwegs ist und die Landschaft bestaunt.

2. Mit dem Rad entlang der Elbe


Eine schöne Möglichkeit, die ersten Sonnenstrahlen im Frühling zu tanken ist eine Radtour. Ich persönlich fahre sehr gern entlang verschiedener Flüsse oder Seen. Die Strecken sind meistens nicht zu bergisch, entlang vieler Flüsse gibt es ausgeschriebene Radwege und die Landschaft versprüht Urlaubsfeeling. Gerade entlang der Elbe führt ein sehr gut ausgebauter und ausgeschilderter Radweg, welchen ich in zwei Wochen bereits von der Quelle in Tschechien bis zu Mündung in Cuxhafen gefahren bin. Allerdings fahre ich auch gern nur kleinere Tagesabschnitte zwischen zwei größeren Städten, wie beispielsweise von Meißen nach Torgau, von Torgau nach Wittenberg oder von Wittenberg nach Magdeburg.



3. Muskelkater vorprogrammiert – wandern im Elbsandsteingebirge


Egal ob ein Sonnenuntergang auf dem Lilienstein, ein Sommerabend an der Felsenbühne Rathen oder eine Wanderung auf einem Stück des Malerweges - Die sächsische Schweiz ist ein echter Klassiker. Ich bin ein totaler Fan der Felsformationen, den Aussichten und den Wanderwegen. Trotz zahlreicher Besuche in der Region gibt es immer wieder neues zu entdecken und neue Wege zu gehen. Besonders empfehlenswert finde ich eine Wanderung zur Idagrotte oder zum Amselsee. Ab April könnt ihr euch hier sogar ein kleines Tretboot ausleihen und die Felsen von einem neuen Blickwinkel aus betrachten. Als Startpunkt für die perfekte Wanderung kann ich die Orte Rathen oder Schmilka empfehlen. Ich werde in einem der nächsten Einträge auch noch einmal genauer auf die Aktivitäten und Wanderrouten in dem Gebiet eingehen.

4. Ein echtes Highlight in Mitteldeutschland – der Harz


Geprägt von kleinen Städten mit engen Gassen, alten Fachwerkhäusern und unberührter Natur ist der Harz eine beliebte Wanderregion im Herzen Deutschlands. In mitten der Wälder und weiten Wiesen verbirgt sich jedoch ein Erlebnis der besonderen Art: Die längste Hängebrücke der Welt. Mit 485,50 Metern Länge führt die Titan RT Brücke über die Rappbodetalsperre. Um sie zu überqueren benötigt man eine ordentliche Portion Mut. Wenn ihr nicht ganz schwindelfrei seid, schaut am besten nicht in die Tiefe. Der Ausblick lohnt sich aber auf jeden Fall, seine Angst zu überwinden. Für die ganz Mutigen gibt es sogar die Möglichkeit, in die Tiefe zu springen oder mit einer Seilrutsche über die Talsperre zu fliegen.

Ein etwas weniger schwindelerregendes Erlebnis im Harz ist eine Wanderung auf den Brocken oder ein Besuch auf dem Plateau Hexentanzplatz.



5. Ein bisschen wie Venedig – einen Tag im Spreewald


Lieber einen Tag im traumhaften, idyllischen Örtchen Schlepzig, ein erlebnisreicher Tag an der Gurkenmeile in der beliebten Stadt Lübbenau oder ein Spaziergang durch den historischen Kern von Lübben? Alle Ansprüche an ein perfektes Osterwochenende können im Spreewald erfüllt werden. Die einzelnen kleinen Ortschaften werden durch zahlreiche Radfahrrouten miteinander verbunden. Besonders schön finde ich die Tour von Lübbenau nach Schlepzig. Wer es etwas weniger sportlich mag, kann sich im Hafen von Lübbenau auch einfach in eine Gondel setzten und auf den Kanälen des Spreewaldes schippern lassen. An manchen Stellen fühlt man sich wie im Urwald: dunkelbraunes Wasser, tief hängende Äste und Wald, so weit das Auge sehen kann.

Nach der Fahrt lohnt es sich, im Hafen noch an der ein oder anderen Verkaufsbude einen Halt einzulegen und die berühmten Spreewaldgurken zu kosten.

6. Dem Rotkäppchen Sekt auf der Spur


Gar nicht so weit weg von Leipzig liegt das zweitkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands: die Region Saale / Unstrut. Die Landschaft ist geprägt von Weinbergen, kleinen Weingütern, Steilterrassen und hier und da ragt eine mittelalterliche Burg zwischen den Reben hervor. Die Region lädt zu langen Spaziergängen durch die Weinberge ein. Das ein oder andere Weingut führt auch regelmäßig Verkostungen durch. Doch auch Kultur kommt nicht zu kurz: auch die zahlreichen Burgen können besichtigt und bestaunt werden. Besonders schön finde ich die Stadt Freyburg. Von hier aus lässt sich ein perfekter Tag im Weinanbaugebiet starten.

7. Urlaubsfeeling am Scharmützelsee


Östlich von Berlin erstreckt sich einer der für mich schönsten Seen in der Umgebung. Umgeben von dichten, weiten Kiefern Wäldern mit sandigem Boden und kleinen, zurecht gemachten Städtchen fühlt es sich für mich fast wie Ostsee an. Ein kleiner Spaziergang durch die Wälder lohnt sich genauso wir ein Stadtbummel mit anschließender Dampfer- oder Tretbootfahrt über den See. Durch die vielen Ferienanlagen und die zahlreichen kleinen Cafes an den Ufern kommt eine herrliche Urlaubsstimmung auf. Wer es gern sportlich mag kann auch in ungefähr 3 Stunden den See mit dem Rad umrunden.

8. Unterwegs in der größten Parkanlage Sachsens – der Rhododendren Park Kromlau


Der Park liegt Nahe Görlitz und ist mit seiner Größe von 200 ha der größte Rhododendren Park in Deutschland. Neben vielen botanischen Highlights ist der Park auch besonders für seine historischen Bauwerke bekannt, welche alle entlang verschiedenster Wanderwege bestaunt werden können. Eines der interessantesten ist die Rakotzbrücke. Auch bekannt unter dem Namen Teufelsbrücke. Im Halbkreis führt sie über den Rakotzsee und ergibt mir ihrem Spiegelbild im Wasser einen kompletten Kreis. Ebenfalls sehenswert sind die Basaltsäulen, die ebenfalls aus dem See empor ragen. Auch das Kromlauer Schloss und das Kavaliershaus solltet ihr euch auf jeden Fall anschauen. Der Eintritt in den Park ist übrigens frei.

9. Hoch Hinaus auf dem Baumwipfelpfad in Beelitz Heilstätten


Dieser Ausflug ist mein persönlicher Favorit. Warum? die gesamte Geschichte und Anlage der Beelitzer Heilstätten ist unglaublich fesselt und interessant, dass ich Wochen damit verbracht haben, darüber zu recherchieren. Die ehemalige Lungenheilanstalt war der größte Krankenhaus komplex rund um Berlin und gehört heute zu einem der beliebtesten und spannendsten Lost Places in Deutschland. Der ganze Ort Beelitz Heilstätten besteht aus mehreren verlassenen Häusern, in welchen sich verschiedene Stationen befanden. Besonders die Chirurgie Station erregte in der Vergangenheit Aufsehen. Sowohl bei einem Spaziergang auf dem Baumwipfelpfad als auch bei einer Führung durch die Anlage erfahrt ihr viele spannende Details und Geschichten über die Vergangenheit dieses Ortes. Beispielsweise wurde das Krankenhaus im ersten Weltkrieg zum Lazarett umfunktioniert, in welchem Hitler für ein paar Monate untergebracht wurde. Außerdem bekommt ihr in den verlassenen Häusern wundervolle Fotokulissen geboten. Für die Gruselfans unter euch ist ein Ausflug nach Beelitz genau das richtige. Denn wie über jedes verlassenes Gebäude erzählt man sich auch über die Heilstätten schaurige Geschichten von den Geistern der ehemaligen Patienten, welche noch immer durch die Gänge spuken.

10. Den Winter verabschieden im Erzgebirge


Mit viel Glück ist der letzte Schnee des Winters zu Ostern noch nicht weg getaut. Zumindest in einigen Regionen in Sachsen könnte es sein, dass man noch einen Schneemann bauen und Ski fahren kann. Da die Abfahrt Lifte in diesem Jahr sicher noch geschlossen bleiben, kann man nur Langlauf machen. Aber auch Langlauf fahren ist gar nicht so langweilig, wie es klingt. Gerade im Gebirge wird ein Ausflug auf den Langlauf Ski zu einer echten Entdeckungstour. Schneebedeckte Tannenbäume in den dichten Wäldern, atemberaubende Aussichten an verschiedensten Aussichtspunkten über das komplette Umland und Vergnügen bei der ein oder anderen Bergabfahrt. Besonders schön ist die Kammloipe, welche von Johanngeorgenstadt im Erzgebirge bis nach Schöneck im Vogtland führt.